Die René Baumgart-Stiftung wurde vom gemeinnützigen Selbsthilfeverein pulmonale hypertonie e.v. gegründet. Seit 2004 wird jährlich der Forschungspreis ausgeschrieben.
Leipzig, 5. März 2016. Zum dreizehnten Mal wurde der mit 5.000 EUR dotierte Forschungspreis der gemeinnützigen René Baumgart-Stiftung für wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet der pulmonalen Hypertonie ausgeschrieben. Im Rahmen des 57. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. in Leipzig wurde der Preis an Frau MSc Nicola Benjamin, Thoraxklinik Heidelberg und Dr. Hans Klose, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf verliehen. Prof. Ralf Ewert vom Universitätsklinikum Greifswald sprach die Laudatio. Hans-Dieter Kulla, Vorsitzender des gemeinnützigen Selbsthilfevereins pulmonale hypertonie e.v. und Anne-Christin Kopp, Cousine des Namensgebers der Stiftung, überreichten den Preis.
Insgesamt wurden vier hochqualifizierte Arbeiten eingereicht, die eine Entscheidung der Jury nicht leicht machten, berichtet Prof. Ewert. Die prämierte Arbeit entspricht den wichtigen Bewertungskriterien wie Originalität, Innovation und klinische Relevanz.
Frau MSc Nicola Benjamin und Herr Dr. med. Hans Klose haben mit ihrer wissenschaftlichen Arbeit „Körperliches Training verbessert die Sauerstoffaufnahme und Hämodynamik bei Patienten mit pulmonal arterieller Hypertonie und chronisch thromboembolischer pulmonaler Hypertonie: eine prospektive, kontrollierte, randomisierte Studie“ gezeigt, dass ein spezifisches körperliches Training bei Patienten mit pulmonaler Hypertonie wichtige Parameter für das Langzeitüberleben wie die Sauerstoffaufnahme und die Funktion des rechten Herzens verbessern kann.
An der Untersuchung haben 95 Patienten sowie die betreuenden Ärzte aus Berlin, Dresden, Gießen, Hamburg, Hannover, Heidelberg, Homburg, Köln, Leipzig, Mainz und Zürich teilgenommen. Die Patienten wiesen einen schweren Lungenhochdruck mit Einschränkung der Funktion des rechten Herzens auf und waren alle mit Medikamenten seit mindestens 2 Monaten stabil eingestellt. Sie wurden zu Studienbeginn in eine Trainings- und eine Kontrollgruppe gelost. Die Patienten der Trainingsgruppe erhielten eine spezifische Atem- und Bewegungstherapie in der Rehabilitationsklinik Königstuhl in Heidelberg. Patienten der Kontrollgruppe blieben ohne spezielles Training zu Hause. Das Training in der Rehabilitationsklinik wurde an die jeweiligen Möglichkeiten der Patienten individuell angepasst und bestand aus Fahrradfahren am Ergometer, Atemtherapie, Gehtraining, mentales Training und psychologischer Betreuung. Die Patienten führten das Training zu Hause über mindestens 15 Minuten/Tag über 3 Monate fort.
Die Abschlussuntersuchung nach 3 Monaten zeigte, dass durch das Training die Sauerstoffaufnahme der Muskeln um mehr als 25% zugenommen hatte. Zudem hatte sich in der Rechtsherzkatheteruntersuchung gezeigt, dass sich auch die Lungendrucke, der Lungengefäßwiderstand und die Funktion des rechten Herzens um bis zu 20% verbessert hatten. Am eindrucksvollsten war, dass auch die Herzkraft unter Belastung wesentlich besser geworden war. Die Patienten hatten dadurch deutlich weniger Beschwerden, konnten sich besser körperlich belasten und gaben in einem Fragebogen eine bessere Lebensqualität an.
Es konnte somit erstmals gezeigt werden, dass spezifisches Training bei Patienten mit schwerem Lungenhochdruck und eingeschränkter Funktion des rechten Herzens nicht nur die muskuläre Leistungsfähigkeit, Ausdauer und Lebensqualität verbessert, sondern einen direkten, positiven Effekt auf die reduzierte Herzleistung der Patienten haben kann. Die Ergebnisse dieser Arbeit unterstreichen nochmals die Bedeutung und Wertigkeit eines spezifischen und überwachten Trainings als Teil einer modernen Therapie bei Patienten mit Lungenhochdruck.
Nicola Benjamin (geborene Ehlken), MSc, ist Medizinische Biometrikerin/Statistikerin und Physiotherapeutin und arbeitet als Studienkoordinatorin und wissenschaftliche Projektmanagerin im Zentrum für pulmonale Hypertonie der Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg.
Neben der Planung ist sie für die Koordination, Durchführung und Auswertung wissenschaftlicher Studien und Projekte zuständig. Seit ihrer Ausbildung als Physiotherapeutin und einem berufsbegleitenden Bachelorstudium in Physiotherapie betreut sie seit 2004 das Trainingsprogramm bei Patienten mit pulmonaler Hypertonie, das in Zusammenarbeit der Arbeitsgruppe von Prof. Grünig der Thoraxklinik Heidelberg und der Rehabilitationsklinik Heidelberg-Königstuhl durchgeführt wird.
Dr. Hans Klose, geboren am 10.03.1967 studierte Medizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. 2003 schloss er die Ausbildung zum Internisten und im Jahr 2004 die Weiterbildung zum Facharzt für Lungenheilkunde erfolgreich ab. Im selben Jahr übernahm er die Leitung der Sektion Pneumologie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. In den folgenden Jahren baute er erfolgreich die Spezialambulanz für Pulmonale Hypertonie aus. Der Auf- und Ausbau einer pneumologischen Studienambulanz erfolgte parallel. 2014 wurde er zum Sprecher der AG 25 Pulmonale Hypertonie der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie gewählt. Im Jahr 2015 geründete er das Centrum für Pulmonal-arterielle Hypertonie Hamburg als Teil des Martin Zeitz Zentrum für seltene Erkrankungen. Leider konnte er aus terminlichen Gründen den Preis nicht persönlich entgegennehmen.
Pulmonal arterielle Hypertonie (Lungenhochdruck)
Lungenhochdruck, medizinisch auch pulmonal arterielle Hypertonie (PAH), ist eine seltene, schwerwiegende Erkrankung, die durch eine starke Verengung der Lungengefäße gekennzeichnet ist.
Die Betroffenen leiden bereits bei geringster Belastung oder sogar in Ruhe unter Atemnot, blauen Lippen, Beinödemen, Brustschmerzen, und klagen allgemein über schnelle Erschöpfung und Ermüdung.
Die richtige Diagnose wird zumeist erst gestellt, wenn es durch die fortschreitende Druck- und Volumenbelastung des rechten Herzens zu dessen chronischem Versagen kommt. Diagnose: Bluthochdruck im Lungenkreislauf. Dieses Krankheitsbild tritt isoliert oder als Begleiterkrankung verschiedener Herz- und Lungenerkrankungen auf. Obgleich die pulmonale Hypertonie (PH) noch nicht geheilt werden kann, konnten in den letzten Jahren doch große Fortschritte in der Diagnostik und Therapie dieser Krankheit erzielt werden.
Die René Baumgart-Stiftung
Die René Baumgart-Stiftung wurde im Jahr 2001 vom gemeinnützigen Selbsthilfeverein pulmonale hypertonie e.v. gegründet und mit einen Kapitalstock von 70.000 EUR ausgestattet. Seit 2004 wird jährlich ein Forschungspreis ausgelobt. Die René Baumgart-Stiftung fördert die klinische Forschung zur pulmonalen Hypertonie bei Kindern und Erwachsenen. Ziel ist es, durch Ursachenforschung neue Erkenntnisse über den Lungenhochdruck zu gewinnen, so dass eine frühzeitige Diagnose gestellt und mittel- und langfristig neue Therapieoptionen entwickelt werden können, die PH-Patienten nicht nur eine Stabilisierung oder Linderung der Beschwerden versprechen, sondern eine vollständige Heilung.
Der Namensgeber der Stiftung, René Baumgart, wurde 1971 in Aalen geboren. Als René 10 Jahre alt war, starb seine Mutter an Idiopathischer Pulmonal Arterieller Hypertonie (IPAH). René Baumgart erhielt seine Diagnose IPAH im Alter von 19 Jahren. Er erlernte den Beruf des Druckers und meldete sich nach bestandener Gesellenprüfung zur Meisterprüfung an. Kurz vor seinem Abschluss verstarb er im Alter von 23 Jahren an der tückischen Krankheit.
Eine Information der René Baumgart-Stiftung
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
Prof. Dr. med. Werner Seeger
Direktor der Inneren Medizinischen Klinik II
Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH
Vorsitzender des Vorstands der René Baumgart-Stiftung
Tel.: 0641 99 42 350 Sekretariat
E-Mail: Werner.Seeger@innere.med.uni-giessen.de
René Baumgart-Stiftung
Rheinaustr. 94
76287 Rheinstetten
Tel.: 07242 9534 143
Fax: 07242 9534 142
info@rene-baumgart-stiftung.de
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pulmonale hypertonie e.v.
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Journalistenpreis
Der Selbsthilfeverein lobt jährlich einen Journalistenpreis in Höhe von
3.000 EUR aus. Weitere Informationen unter www.phev.de
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