Industrie 4.0 verändert die Geschäftsmodelle mittelständischer Unternehmen und führt zu vermehrten Unternehmensverkäufen
Kaum ein Thema erfreut sich in den Medien einer derart großen Beliebtheit wie das Thema „Industrie 4.0“. Eine Vielzahl von Artikeln in den einschlägigen Wirtschaftszeitungen unterstreicht die Hohe Aktualität der Thematik. Die Experten der Deutschen Mittelstandsfinanz haben die Auswirkungen der Industrie 4.0 auf mittelständische Unternehmen und die Folgen für den Markt für Unternehmenskäufe und -verkäufe im Mittelstand eingehend untersucht.
Industrie 4.0 ist die vierte Industrielle Revolution. Nach den mechanischen Produktionsanlagen, die von Wasser und Dampfkraft angetrieben wurden gegen Ende des 18. Jahrhunderts (1. Industrielle Revolution) , der Einführung der arbeitsteiligen Massenproduktion (2. Industrielle Revolution, Fordismus, Taylorismus) , die von elektrischer Energie angetrieben wurde, führte die Entwicklung in den 1970er Jahren in die bis heute andauernde dritte industrielle Revolution: die Automatisierung durch den Einsatz von Elektronik und IT.
Die vierte industrielle Revolution hingegen wird autonome, sich selbststeuernde und vor allen Dingen wissensbasierte Produktions- und Vermarktungssysteme hervorbringen. Dabei wird sich das Thema nach Einschätzung der Deutschen Mittelstandsfinanz nicht nur auf Effizienzsteigerung in den einzelnen Prozessen reduzieren lassen, wie in vielen Fällen heute noch angenommen wird. Im Zuge der zunehmenden Digitalisierung wird sich vielmehr ein vollkommener Umbruch in den allermeisten Geschäftsmodellen einstellen. Alle wesentlichen Branchen werden ganz neue Formen der Kooperation erleben; die bisher hierarchisch gegliederte Unternehmensstruktur hat in der neuen „Industrie 4.0 – Welt“ keine Zukunft mehr.
Deutsche Industrie beansprucht digitale Führungsrolle
Auf einer der Hannover Messe vorgelagerten Podiumsdiskussion des Bundesverbandes der Deutschen Industrie erhoben Vertreter aus Politik und Wirtschaft nichts weniger als den Anspruch, dass Deutschland im Rennen um die Vorherrschaft bei Industrie 4.0 eine führende Position weltweit einnehmen müsse. So sagte etwa Ulrich Grillo, BDI-Präsident, „Die deutsche Industrie hat das Rennen um Industrie 4.0 nicht verloren. Wenn Politik, Gesellschaft und Unternehmen jetzt entschlossen vorgehen bei der Erledigung der Hausaufgaben, hat Deutschland große Chancen“.
Übereinstimmend wurden zwischen Politik und Wirtschaft mehrere Felder identifiziert, die vorrangig anzugehen sind: ein zügiger Ausbau des Breitbandkabels, die Etablierung von Standards für die digitale Vernetzung, die Definition neuer Berufsfelder und Ausbildungswege und eine bevorzugte steuerliche Förderung von Forschung und Entwicklung vor allem bei kleinen und mittleren Unternehmen, die Schaffung eines europaweiten digitalen Binnenmarktes sowie die Entwicklung und Förderung von Unternehmensgründungen.
Aktuell investieren jedoch amerikanische Unternehmen doppelt so viel in Industrie 4.0 Innovationen wie deutsche Unternehmen. Wesentlich pragmatischer haben die USA das Industrial Internet Consortium (IIC) gegründet, nicht um Standards zu setzen, sondern als Innovationstreiber, der Fallstudien erstellt, Testumgebungen schafft und eine Referenzarchitektur für das Zusammenschalten von Internet und Industrieproduktion erarbeiten will.
Viele deutsche Mittelständler erkennen Chancen und Risiken der Industrie 4.0 noch nicht
Es ist nicht so, dass im deutschen Mittelstand das große Zittern ausgebrochen ist – und doch wird im Thema Industrie 4.0 eine Gefahr gesehen. Gespräche der Deutschen Mittelstandsfinanz mit mittelständischen Unternehmen zeigen, dass die Zurückhaltung gegenüber dem Thema groß ist und die meisten Unternehmen noch nicht wissen, ob die Digitalisierung der Produktionsprozesse und ihre Vernetzung untereinander nicht doch eine Bedrohung darstellen. Nur 18 Prozent der Unternehmen verbinden mit Industrie 4.0 größere geschäftliche Chancen, viele gehen aber heute fälschlicherweise noch davon aus, dass neue Geschäftsmodelle erst in relativ ferner Zukunft möglich werden.
Die Standardsetzung hat indes bereits begonnen. So hat beispielsweise die Fa. Trumpf eine komplett vernetzte Pilotfabrik aufgebaut, um den Kunden das Thema näherzubringen. Das Familienunternehmen mit 11.000 MA sieht ein neues Geschäftsfeld: Trumpf bleibt nicht nur Maschinenlieferant, sondern übernimmt die Digitalisierung der Fertigung. Noch ist das ein kleines Pflänzchen, aber Mathias Kammüller macht deutlich: „Wir können es schaffen, die Produktivität in den nächsten Jahren um bis zu 30% zu steigern“. Als Grundlage für solches Verbesserungspotential hat Trumpf die Plattform „Axoom“ geschaffen, über die alle Schritte in einer Wertschöpfungskette vernetzt werden können. Namhafte Unternehmen – ca. 270 Interessenten branchenübergreifend – haben Axoom seit dem Start im Oktober begutachtet und zum Teil gemeinsam weiterentwickelt. Trumpf rechnet intern mit 5 Jahren, bis die eigene Produktion komplett vernetzt ist. Sind die Standards der Industrie 4.0 jedoch erst einmal etabliert, werden viele Mittelständler den Marktanschluss verlieren.
Industrie 4.0 als Treiber von M&A – Aktivitäten
Der deutsche Mittelstand muss sich dem Thema Industrie 4.0 stellen. Bereits in den vergangenen drei Jahren haben sich die M&A – Aktivitäten, die ursächlich mit der Thematik Industrie 4.0 zusammenhängen, deutlich gesteigert. Zwar ist das Gros der Transaktionen noch auf einem verhältnismäßig niedrigen Transaktionswert (< EUR 50 Mio.) und inhaltlich noch sehr stark auf den Zukauf von fehlenden Kompetenzen (z.B. Hardware/Software, Smart Logistics, Smart Grid, Smart Factory) fokussiert; es ist jedoch in Zukunft vermehrt davon auszugehen, dass eine große Anzahl mittelständischer Unternehmen die Geschwindigkeit und den technologischen Transformationsdruck, der von Industrie 4.0 erzeugt wird, nicht mehr mitgehen kann und will.
Auch die finanziellen Aspekte der erforderlichen Investitionen in die Industrie 4.0 wird nach Einschätzung der Deutschen Mittelstandsfinanz zahlreiche Unternehmen davon abhalten, die eigentlich erforderliche Entwicklung für das eigene Unternehmen voranzutreiben. Hierdurch werden viele, gerade mittelständische Unternehmen, langfristig ihre Zukunftsfähigkeit verlieren.
Die Experten der Deutschen Mittelstandsfinanz kommen daher zu der Einschätzung, dass die M&A – Aktivitäten durch Industrie 4.0 in den nächsten Jahren signifikant ansteigen werden. Gerade mittelständische (Familien-)Unternehmen, die die kritische Größenordnung nicht besitzen und / oder über keine geregelte Unternehmensnachfolge verfügen, werden sich frühzeitig Gedanken machen müssen, wie sie den Fortbestand des Unternehmens in größeren Einheiten eventuell besser sichern können. Dabei ist sicherzustellen, dass eine solche Unternehmensveräußerung noch rechtzeitig angegangen wird, bevor neue Industrie 4.0-Standards das eigene Geschäftsmodell allzu offensichtlich angreifen.
Die Deutsche Mittelstandsfinanz hat in zahlreichen Gesprächen mit mittelständischen Unternehmen vier kritische Erfolgsfaktoren im Umgang mit der Industrie 4.0 herausgearbeitet:
1. Industrie 4.0 ist heute – Entwicklungen, die früher Jahre in Anspruch nahmen, dauern heute wenige Monate. Selten hat eine technische Entwicklung so schnell um sich gegriffen; diese zunehmende Entwicklungsgeschwindigkeit ist Teil der neuen industriellen Welt. Was in den vergangenen Jahren Vision war und sich dann in ersten Einzelprojekten andeutete, ist heute in einsetzbaren Anlagen Realität.
2. Mut zur Kooperation – Die beschriebenen Entwicklungen sind immer seltener von Einzelunternehmen zu bewältigen, daher sind neue Produkte und Prozesse zunehmend auch das Ergebnis von Kooperationen und Unternehmenszusammenschlüssen, auch solchen über traditionelle Unternehmens- und Branchengrenzen hinweg.
3. Über den deutschen Tellerrand hinausschauen – Informationstechnik und Maschinen- und Anlagenbau werden noch stärker zusammenwachsen, künftig ist keine Maschine mehr ohne vernetzte Programmierung. Die großen Internetunternehmen haben dies erkannt und kaufen Hersteller von Roboter, Drohnen und haustechnischen Anlagen. Dabei sind Google und Co. weniger an den Produkten als an den Daten interessiert, die sich aus den Produkten generieren lassen. Marktmacht wird künftig derjenige erreichen, der Daten erhebt, auswertet und aus ihnen neue Geschäftsideen generiert.
4. Industrie 4.0 in die Unternehmensstrategie einplanen -Industrie 4.0 wird mit zunehmender Geschwindigkeit Realität, eine realistische Einschätzung der strategischen Implikationen auf die eigene Unternehmensentwicklung ist zwingende Aufgabe für jeden verantwortungsvoll handelnde Führungskraft. Die strategischen Optionen sollten auch vor dem Gedanken eines rechtzeitig gestarteten Unternehmensverkaufs nicht Halt machen. So sollte zum Beispiel im Rahmen der Nachfolgeregelung das Thema Industrie 4.0 frühzeitig als „Show-Stopper“ erkannt werden und im Sinne der Ergreifung von frühzeitigen Chancen proaktiv aufgegriffen werden.
Die Experten der Deutschen Mittelstandsfinanz stehen für weitergehende Überlegungen zur Positionierung des eigenen Unternehmens im Umfeld der Industrie 4.0 z.B. durch strategische Zukäufe oder die Einbindung des eigenen Unternehmens in eine größere Unternehmensgruppe gerne zur Verfügung.
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