Immer wieder kommt es in Indonesien zu verheerenden Waldbränden. Dabei sind die Ursachen
dieser Brände unterschiedlich, wie Dr. Herdrajat Daryanto aus Indonesien berichtet.
Der Fachmann ist Director General of Social Forestry and Enviromental Partnership im zuständigen Ministerium in Indonesien und war eigens aus seiner Heimat nach Berlin angereist, um in einer Informationsveranstaltung Entwicklungs- , Umwelt- und Außenpolitikern und anderen Experten im Deutschen Bundestag anschaulich das Ausmaß, aber auch die kurz- und langfristigen Maßnahmen zur Prävention der indonesischen Forstbrände zu erläutern.
Doch zunächst konnte der Fachmann mit einer guten Nachricht aufwarten. Inzwischen hat der
Monsumregen eingesetzt, der durch das El Niño Phänomen in diesem Jahr verzögert war. Damit
ist die Rauchentwicklung signifikant zurückgegangen. Immer wieder kommt es zu Waldbränden in Indonesien, doch in diesem Jahr hatten die Feuer es in sich. Daryantos Behörde hatte bis Anfang November insgesamt 21.633 Feuer gezählt. Dies sind in erster Linie Torfbrände, bei denen sehr viel Kohlenstoff freigesetzt wird.
Der Rauch der Torfbrände belastete auch die Nachbarländer Malaysia, Singapur und Thailand. Die
Feinstaubbelastung ist für Mensch und Umwelt gefährlich, der sogenannte Pollutant Standards
Index, der angibt wie stark die Luft durch Schadstoffe verschmutzt wird, zeigte für Anfang Oktober in der indonesischen Provinz Kalimantan auf Borneo einen Wert von 1800 an – schon ab 300 gilt die Luftverschmutzung als ernsthaft gesundheitsgefährdend.
Die Folge: Hunderttausende von Atemwegserkrankungen. „Allein in der Provinz Jambi waren es
annähernd 130.000 Erkrankungen, in Südsumatra 115.500 Fälle. Zudem mussten fast 20.000
Schulen geschlossen werden und zweieinhalb Millionen Schüler konnten nicht unterrichtet werden“, erläuterte der Forstfachmann.
Vielfach werden die Feuer absichtlich gelegt, um mit Hilfe von Bränden wertvollen Tropenwald zu
roden und anschließend Palmölplantagen anzulegen. Zwar stehe die Brandrodung, so Herdrajat
Daryanto, in Indonesien unter Strafe und wird mit Gefängnisstrafen belegt, doch gerade bei indigenen Völkern gehört diese Art von Landgewinnung zur Tradition. Nicht immer lasse sich zwischen Brauchtum und illegaler Absicht unterscheiden, zumal dann, wenn lediglich ein Funke ausreicht, um die trockenen Torfböden in Brand zu setzen. Indonesien ist der weltweit größte Palmölproduzent.
Die Maßnahmen der Regierung
Auch die indonesische Regierung, so Daryanto weiter, wisse, dass eine vernünftige Prävention
und eine abgestimmte Brandlöschung die wichtigsten Werkzeuge bei der Bekämpfung der Waldbrände sind.
Eines der effizienten Instrumente ist das vom neuen Präsidenten, Joko Widodo, erlassenen Umwandlungsmoratorium von Tropenwald in Nutzwälder. Dieses wurde im Mai dieses Jahres noch
einmal verlängert.
Darüber hinaus wurde im zuständigen Forstministerium sowohl ein webbasiertes Frühwarnsystem,
als auch ein Land- und Waldbrandüberwachungssystem installiert, die unter anderem Daten der
Nasa als auch anderer Satellitengestützter Systeme verwendet.
Auch deutsche Satelliten sind im Einsatz. Der Kleinsatellit TET-1 (Technologie-Erprobungsträger) des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Aufgrund der hohen Empfindlichkeit und hervorragenden räumliche Auflösung der Kamera auf TET können sehr kleine Brände trotz des Rauch erfasst und vermessen werden.
Das indonesische Waldbrandüberwachungssystem ist in Echtzeit von jedem Smartphone Tablet
oder Computer erreichbar.
Regelmäßige Aufklärungsflüge über gefährdete Gebiete, Bodenpatrouillen und die Einrichtung regionaler Waldbrandbüros sind weitere Maßnahmen, die die indonesische Regierung eingeführt
oder intensiviert hat. Zudem habe man, so der oberste Waldbrandbekämpfer Daryanto, lokale Kapazitäten von Brandbekämpfer-Gemeinschaften, in Indonesien Masyarakat Peduli Api genannt,
eingerichtet.
Ein wichtiges Instrument für die Feuerbekämpfung ist das sogenannte Kanalblocking. Durch Ausheben von Wassergräben sollen hiermit einerseits die die ausgetrockneten Torfböden bewässert werden, andererseits die Ausbreitung von Feuern verhindert werden.
Darüber hinaus investiert die Regierung vor allem in die Nachhaltigkeit des Palmölanbaus. Die
Notwendigkeit hat man in dem südostasiatischen Inselstaat erkannt und strebt eine enge Zusammenarbeit vor allem auch mit den Importeuren des Palmöls an. Denn eine nachhaltige Versorgung mit pflanzlichen Ölen könne nicht nur auf den Schultern der Exporteure liegen, sondern vor allem in der Zusammenarbeit zwischen Industrie, Verbrauchern und Produzenten.
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