Hongkongs Cocktail-Kultur boomt: Immer mehr Szenebars eröffnen in der Metropole

Vom internationalen Spirituosenmagazin The Spirits Business zu einer der besten Newcomer-Barmetropolen gewählt, konnte Hongkong in den letzten Jahren ein deutliches Wachstum der Szene verzeichnen.

BildDiese Entwicklung hat auch einige der talentiertesten Barkeeper aus aller Welt angezogen, die den Stil des Performance-Bartending nach Hongkong mitbrachten.

Ein Grund für die Whisky-Luxusmarke Chivas Regal, einen Teil ihres jährlichen „Global Chivas Master“-Cocktail-Wettbewerbs in Hongkong zu veranstalten. Beim diesjährigen Wettbewerb, der am 30. November in der Foxglove Bar in Central stattfand, traten sieben der besten Barkeeper der Stadt gegeneinander an. Sie mussten bei drei verschiedenen Cocktails überzeugen. Das Finale wird dann im Juli 2016 erstmals nicht in New York City, sondern in Shanghai stattfinden.

Auch das Hotel Landmark Mandarin Oriental, Hong Kong veranstaltete eine „Masters of Mixology“-Serie, bei der Barkeeper ihr Können in der hoteleigenen Bar „MO“ demonstrierten. Zum „10 Jahre und 10 Tage“-Jubiläum des Hotels vom 7. bis 10. Dezember übernahm der bekannte Barkeeper und Experte für Tiki-Cocktails, Brian Miller, auch bekannt als der Piraten-Barkeeper, die Bar. In 2015 präsentierten sich dort bereits das Team der Employees Only-Bar aus New York City, einer Retro-Bar im Prohibitions-Stil, sowie Ryan Fitzgerald, das Markengesicht von Del Maguey, der sein Können im Mixen von Mezcal-Cocktails bewies.

„Nicht nur die Barkeeper aus der Region erwerben neue Qualifikationen“, so Murray Lang, Assistant Sales and Trade Marketing Manager bei Pernod Ricard Hong Kong & Macau, dem Organisator des Chivas-Wettbewerbs. „Auch internationale Barkeeper kommen nach Hongkong, die von den neuen Bars, dem sich verändernden Geschmack der Konsumenten sowie der Vielfalt an Spirituosen angezogen werden.“ Für Pernod Ricard Hong Kong & Macau ist die Stadt inzwischen eine wichtige Plattform: „Die Präsenz und Sichtbarkeit unserer Marken in Hongkong ist nicht nur vor Ort wichtig, sondern auch international interessant.“

Ein Meilenstein in der Entwicklung der Barszene in Hongkong war 2012 die Eröffnung von Quinary, der ersten Cocktailbar der Stadt, die das Molekularthema aufgriff. Die Gründerin der Bar ist die gebürtige Hongkongerin Charlene Dawes, die 2010 bereits Angel´s Share, eine Whiskybar plus Restaurant, konzipierte. 2013 folgte dann das Origin, die erste Bar Hongkongs, die Infusion-Cocktails mit hausgemachtem Gin anbietet.

Ihre allererste Bar, die Tastings Wine Bar, eröffnete Charlene Dawes, die auch die Geschäftsführerin der Tastings Group Ltd. ist, in 2008. Ihr wachsendes Portfolio erstreckt sich mittlerweile auch auf die 2014 eröffnete Bar The Envoy, in der ihr Geschäftspartner, Star-Barkeeper Antonio Lai, Cocktails mit Tee als Hauptbestandteil serviert. Im Dezember diesen Jahres steht zudem die Eröffnung des Vea Restaurant & Lounge an, die ein Menü abgestimmt mit Wein und Cocktails sowie eine Lounge mit kleinem Snackangebot in einem unterhaltsamen Umfeld bietet. „Wie man sieht, hat sich unser Business in verschiedene Richtungen entwickelt. So konzentrieren wir uns seit einigen Jahren eher auf das kulinarische Erlebnis als Ganzes“, erläutert Dawes.

Die zunehmende Auswahl auf dem Spirituosenmarkt wirkt sich aus ihrer Sicht positiv auf Hongkongs Barkultur aus: „Mittlerweile verfügen die Bars hier über ein viel größeres Getränkeangebot. So explodiert in Hongkong etwa die Auswahl an unterschiedlichen Gin-Sorten. Durch diese Vielfalt stehen Barkeepern deutlich mehr Optionen offen.“

Hongkong entwickle sich, so Dawes, sehr schnell zu einer der großen Cocktail-Destinationen. „Mit Quinary als eine der 50 besten Bars weltweit seit drei aufeinanderfolgenden Jahren, denke ich, dass wir Hongkong nicht nur einen Platz in der internationalen Barszene gesichert, sondern auch die Metropole bekannter gemacht haben.“

Noch relativ neu in Hongkongs Cocktailszene ist Juan Martinez Gregorio. Der spanische Unternehmer eröffnete zusammen mit dem Architekten Hugh Zimmern die Bar Ping Pong 129 Gintoneria im aufkommenden Vergnügungsviertel Sai Ying Pun im März 2014. Acht Jahre zuvor zog Gregorio von Berlin nach Hongkong, wo er zunächst als Marketing Manager arbeitete und private Events veranstaltete. Hier sah er die Chance, Asiens erste spanische Gin-Tonic-Bar zu eröffnen. Eine ehemalige Tischtennishalle im Western District sorgte genau für die kreative Atmosphäre, die er suchte.

Es dauerte etwa ein Jahr, die Halle in einen Ort zu verwandeln, der die perfekte Kombination aus lokaler Identität und spanischer Kultur ist. Mittlerweile wurde das Ping Pong 129 Gintoneria zu einer Kult-Bar, einem Ort für Kunst und Events, der regelmäßig unter den coolsten Bars Hongkongs gelistet und in renommierten Designmagazinen erwähnt wird. Auch dient die Bar als Filmkulisse.

Das Ping Pong 129 Gintoneria war die erste Lounge-Bar, die in der Gegend eröffnete, aber inzwischen scheint es Gregorio, der die Entwicklung von Hongkongs Cocktailkultur von Anfang an mitverfolgte, als kämen täglich neue Szenebars im Umfeld dazu. Aber auch er hat für die Zukunft Einiges geplant: Der Unternehmer deutet an, dass er im nächsten Jahr eine weitere Bar eröffnen sowie den Vertrieb für die Rives Group, Spaniens größtem Gin-Produzenten, übernehmen könne.

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