So kamen Vermögensverwaltende Fonds durch den Brexit

Wie hat das Segment der Vermögensverwaltenden Fonds auf das Brexit-Votum reagiert? Die Analysten von Asset Standard haben dafür mehr als 1.500 VV-Fonds untersucht.

BildArnsberg, 28.07.2016: Der ein oder andere Fondsmanager wird am Morgen des 24. Juni ziemlich verwundert auf die Nachrichten aus Großbritannien geschaut haben. Da war er plötzlich da, der Brexit mit dem kaum jemand an den Finanzmärkten gerechnet hatte. Gerade die als sichere Prognostiker bekannten britischen Wettbüros gingen von einem „Remain“-Votum aus. Dies wurde von vielen Marktteilnehmern als sicheres Indiz für den Verbleib Großbritanniens in der EU gedeutet. Auf diese Fehleinschätzung folgte das Beben an den Märkten: Der DAX startete in den Freitag nach dem Votum mit einem Kursrutsch von fast 10%, auch der DJ Euro Stoxx 50 P gab deutlich nach. Solch heftige Bewegungen traten letztmals in der Finanz- und Bankenkrise auf. Doch wie hat das Segment der Vermögensverwaltenden Fonds auf den Brexit und seine Folgen reagiert? Die Analysten von Asset Standard haben dafür mehr als 1.500 Vermögensverwaltende Fonds (VV-Fonds) in den Kategorien Defensiv, Ausgewogen, Offensiv und Flexibel nach dem Brexit-Votum untersucht. Betrachtet wurden die 10 Handelstage seit Bekanntgabe der Ergebnisse.

„Das Segment der Vermögensverwaltende Fonds hat diese Feuerprobe insgesamt sehr gut überstanden. Die VV-Fonds konnten die Schwankungen begrenzen und in der defensiven Kategorie sogar ein leichtes Plus verbuchen “ so Klaus-Dieter Erdmann, Gründer und Geschäftsführer von Asset Standard. Die maximalen Draw-Downs, also der maximale Verlust in diesem Zeitraum, fällt bei allen Kategorien moderat aus.

Einige Fonds konnten den Betrachtungszeitraum sogar mit sehr guten Ergebnissen abschließen: In der defensiven Kategorie schnitt der von Schmitz & Partner gemanagte Global Defensive mit einer Performance von 4,89% sehr positiv ab. Der GAM Star Balanced konnte im ausgewogenen Segment ein Plus von 4,46% verbuchen. In der offensiven Kategorie konnte der Allianz Asian Multi Income Plus Fund mit einem Plus von 3,80% überzeugen. In der Kategorie Flexibel weist der M&W Privat mit einer Performance von 14,60% aufgrund seiner hohen Edelmetallinvestments ein besonders gutes Ergebnis aus.

Einige VV-Fonds haben indes den Zeitraum weniger gut überstanden. So schloss der Global Markets Defender mit einem Verlust von -3,17% in der defensiven Kategorie den betrachteten Zeitraum ab. In der ausgewogenen Kategorie musste der von Newton Asset Management gemanagte Newton Multi-Asst Diversified Return Fund einen Verlust von 10,62% hinnehmen und führt damit in seiner Kategorie die Flop-Liste an. In der offensiven Kategorie schneidet der Monthly Extra Income Funds von Columbia Threadneedle Investments mit einem Verlust von 10,85% am schlechtesten ab. Der R Club C von Rothschild & Cie Gestion führt die Flopliste der flexiblen Fonds mit einem Verlust von 10,26% an. Insgesamt mussten insbesondere VV-Fonds, die in britischem Pfund notieren, aufgrund der Währungseffekte starke Verluste in Kauf nehmen.

Top- und Flop-Fonds Brexit

Die negativen Beispiele stehen jedoch nicht exemplarisch für die jeweiligen Kategorien. Denn der Anteil der Fonds, die ein positives Ergebnis im Zeitraum erzielten liegt durchweg hoch: Flexible VV-Fonds wiesen zu 45% positive Ergebnisse aus. In der Kategorie offensiv schlossen 35% der eher aktienlastigen Fonds trotz hoher Draw Downs an den Aktienmärkten den Betrachtungszeitraum mit Kurszuwächsen ab. In der Kategorie Ausgewogen verbuchten 46% der Fonds positive Ergebnisse. Die Kategorie Defensiv beinhaltet besonders viele Fonds, die kurz nach dem Brexit zulegen konnten: rund 62% der Fonds in der Kategorie Defensiv verbuchten einen Gewinn. Die guten Ergebnisse der defensiven Konzepte lässt sich durch die Umschichtung der Anlegergelder in Anleihen erklären. Dies hatte positive Effekte auf die Anleihenkurse zur Folge.

„Es zeigt sich ganz deutlich, dass die Streuung von Kapital über mehrere Asset-Klassen gut funktionierte und viele VV-Fonds dadurch die Gelder ihrer Anleger schützen konnten“ sagt Klaus-Dieter Erdmann. Trotzdem sollten nicht alle Produkte über einen Kamm geschert werden. „Um die „Glücksspieler“ von den „Könnern“ zu unterscheiden, sollte man sich die Produkte genau anschauen. Dabei können in einem ersten Schritt zum Beispiel quantitative Rankings helfen, um einen Überblick zu bekommen und eine entsprechende Vorauswahl zu treffen“ so Erdmann.

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