Unterhaltsame Mischung aus Fachvortrag und Motivationskurs: VfB-Ikone und -Teammanager Günther Schäfer erklärt Studierenden der Macromedia Fachhochschule, wie man Teams und Spieler im Spitzensport bet
Wie Karriere geht? Zum Beispiel so: als Günther Schäfer als Jugendlicher einst beim VfB Stuttgart spielen wollte, packte er kurzerhand seine Koffer und fuhr aus dem Remstal zum Cannstatter Trainingsgelände. Er fragte, diskutierte- und trainierte mit. Schon am nächsten Tag spielte er sein erstes Match für den VfB; später dann in der Bundesliga.Und heute? Undenkbar.“Aber die Entschlossenheit und der absolute Wille waren bei mir da, ohne die es auch heute nicht funktioniert. Mein reines Talent war überschaubar, aber ich wollte unbedingt“. Die wichtigsten Dinge, betont Schäfer mehrfach an diesem Nachmittag, würden im Spitzensport im Kopf entschieden. Manche Dinge ändern sich nie.
Günther Schäfer, einst knallharter VfB-Verteidiger und heute Teammanager der Stuttgarter Fußballprofis, war am vergangenen Mittwoch also zu Gast am Stuttgarter Campus der Macromedia Fachhochschule. Im Gespräch mit Johannes Heil plauderte er im weißen Hemd ohne Konzept und Stichwortkarten, streute Pointen und Running Gags ein, wechselte zwischen Ernsthaftigkeit und Witz. So erklärte er detailreich seinen Beruf als Teammanager, sprach über die vielen alltäglichen Herausforderungen und Aufgaben, die bei so einem Job anfallen. Auch Social Media, die VfB-Fußballschule, die er lange geleitet hat, und die vielen karriereentscheidenden Faktoren und Entscheidungen kamen nicht zu kurz.“Entscheidend sind oft die Details, die man im Auge haben muss!“, fasste Schäfer schließlich zusammen. Dabei triezte er das Auditorium auch hin und wieder. „Manche Dinge könnt ihr an der Hochschule nicht lernen, da hilft einfach der Stallgeruch eines Profis – wie bei mir“, meinte er schelmisch und erntet für seine witzige Art immer wieder Gelächter.
Natürlich bekommen die Studierenden im überfüllten Hörsaal auch die legendäre Szene aus dem Mai 1992 zu sehen, als Schäfer mit einem halsbrecherischen Fallrückzieher vor dem eigenen Tor die Deutsche Meisterschaft für den VfB Stuttgart sicherte. Großes Verletzungsrisiko inklusive. Sowas mache man nur, wenn man nicht sich, sondern das Team und den Erfolg im Sinne habe. „Der Einzelne ist immer weniger als das Team!“, so Schäfers Mantra.
Nach 90 Minuten und interessierten Nachfragen von Studierenden wurde die Partie dann abgepfiffen. Aber nach dem Spiel ist vor dem Spiel – und eine Wiederholung nicht ausgeschlossen.
(JHE)
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