Weltweite Bienenverwaltung via App aus Altlandsberg

Marcel Gläser entwickelte mit iBeekeeper eine Imker-Software zur Verwaltung lebenswichtiger Bienenarbeiten

BildAltlandsberg. Im Durchschnitt isst jeder Deutsche im Jahr 1,4 Kilogramm Honig pro Jahr. Für 500 Gramm Honig fliegt eine Biene drei Mal um die Welt. Die bevorstehende Weihnachtszeit ist die Hoch-Zeit des Honigvertilgens, denn auch auf Brandenburger und Berliner Weihnachts- oder Wochenmärkten, aber auch im Handel haben Honigprodukte vom Pfefferkuchen über Honigmet bis hin zu Kosmetika aus Honig der 2.683 Imker aus Berlin und Brandenburg mit ihren 12.254 Bienenvölkern gerade Hochkonjunktur.

Nur selten macht man sich Gedanken über den Weg des Honigs ins Glas oder in die Produkte. Kaum jemand weiß, wie viel Arbeit nötig ist, um die süße Versuchung schließlich handelsreif werden zu lassen. Marcel Gläser, 27, Unternehmensgründer als Softwarehersteller der Bienen-App „iBeekeeper“ hingegen weiß aus eigener Erfahrung, wie viel Verwaltungs- und Arbeitsaufwand ein Imker hat, um alle Bienenstämme gesund und effektiv durch die Jahreszeiten zu bringen und hohe Erträge zu erzielen.

„Klassisch wurde bisher das sogenannte `Bienentagebuch` geführt. Eine Kladde für jedes Bienenvolk, in dem per Hand alles aufgezeichnet wurde, was für den Bienenstock und seine Beobachtung wichtig war: monatlich zu erledigende Aufgaben, welche Pflanzen wann zur Verfügung stehen, Krankheiten und Medikamentengaben zu listen, welche Aufgabe wann wo und wie die Biene hat usw…. Und das jeden Monat, jedes Jahr. Bei 100 Bienenvölkern bedeutet das 100 Bienentagebücher – der zeitliche Aufwand zur aktuellen Pflege und der Rechercheaufwand zu Vorjahren war somit riesig. So entstand meine Idee, eine App zu entwickeln, um allein den in Deutschland 2012 verzeichneten 94.000 Imkern mit insgesamt etwa 750.000 Bienenvölkern ein Arbeitsmittel an die Hand zu geben, das mühsame Schreibarbeit erspart, Zeit schenkt, die Kommunikation, die derzeit über verschiedene Foren passiert, untereinander bündelt und auf einer Plattform ermöglicht und perspektivisch alle Imker ihre unterschiedlichen Honigprodukte über diese Plattform für Kunden anbieten können!“ Für die Imker, deren Durchschnittsalter (im Moment zirka 50 Jahre) immer weiter sinkt, bedeutet die Bienen-App eine nicht in Zahlen zu fassende Arbeitserleichterung und die Möglichkeit, die mit der Imkerei verbundenen Verwaltungs- und Bienenpflegeprozesse effizienter und ökonomischer zu gestalten und Abläufe zu automatisieren. Damit steigen auch die Erträge.

Im learning by doing Prinzip und mit seiner eigenen Erfahrung als Hobbyimker und gelernter Mediengestalter entwickelte er vom Wohnzimmer aus seine Grundidee, einen Bienenkalender für alle deutschen Imker anzubieten, seit 2010 zunächst „nebenbei“ den „iBeekeeper“. Inzwischen nutzen 1.200 Imker im deutschsprachigen Raum diesen Bienennavigator. Auch aus Kanada gab es bereits Anfragen.

Das Unternehmensziel ist, zusätzlich zur iCloud by Apple Lösung diesen flächendeckend von einem eigenen Server im deutschsprachigen Raum und weltweit datensynchron und mit noch mehr Services sowie außerdem eine Android-Version anzubieten und richtig durchstarten zu können. Daran arbeitet er mit Hochdruck, will so schnell wie möglich mit den neuen Angeboten und Mehrwerten die Marktreife erlangen. Doch die Hürden dafür sind hoch, wie er es fast täglich erlebt. Das Wohnzimmer ist noch immer sein Firmensitz, denn für den 27-Jährigen stellt sich dieser Schritt in die Selbstständigkeit alles andere als einfach dar. „Ich lebe von Hartz IV, das macht eine Unternehmensgründung nicht leichter. Um die Grundsicherung von der Arbeitsagentur erhalten zu können, muss ich monatlich Umsätze nachweisen, was für mich bedeutet, Fremdprojekte anzunehmen. Sonst laufe ich Gefahr, dass die Selbstständigkeit vom Amt abgelehnt werden kann.“ Das wiederum heißt für ihn immensen Zeitverlust, „denn ich kann mich nicht hundertprozentig auf die Entwicklung meines Produkts konzentrieren.“ Ihn ärgert, dass der Staat an anderen Stellen unnötig viel Geld ausgibt, es aber für ihn an finanzieller Unterstützung mangelt, die es ermöglicht, mit einer realistischen finanziellen Grundlage im Rücken intensiv ein bis zwei Jahre überbrücken zu können und kontinuierlich die Marktreife anzustreben. „Der Druck ist riesengroß, zum einen von Seiten der Imker, die auf das System warten, und auch die internationale Konkurrenz schläft nicht.“ So sitzt ihm die Zeit im Nacken: „Das ist neben den begrenzten finanziellen Möglichkeiten derzeit mein ärgster Feind, da meine eigene Manpower unter diesen Umständen nicht voll einsetzbar ist. An Mitarbeiter, die ich so dringend bräuchte, ist gar nicht zu denken.“, so Gläser. Will er erfolgreich sein und auch international die Nase vorn haben, muss er bis zum Frühjahr 2014 das fertige Produkt auf den Markt bringen.

Doch er kämpft sich durch: „Hartz IV heißt nach außen immer noch bei vielen gleich faul! Das kratzt schon am Selbstbewusstsein – sich immer wieder selbst zu motivieren, ist manchmal nicht einfach. Finanzielle Unterstützung vom Staat gibt es keine, ich habe mir schon die Füße wundgelaufen, selbst über Möglichkeiten durch die KfW habe ich mich informiert – doch auch ich hier falle ich durch´s Raster. Allenthalben bekomme ich die Frage zu hören, ob man davon leben kann. Aber man kann.“ Er will alles richtig machen, besucht Seminare wie jüngst auf der Gründermesse deGut, lässt sich von Green Companies zur Unternehmensführung coachen und ist jetzt auch Mitglied im IT-Netzwerk der IT Wirtschaft der Hauptstadtregion SIBB region. Hier erhofft er sich Kontakte zu gestandenen IT-Unternehmern, hat die Hoffnung, unter Gleichgesinnten vielleicht auf potentielle Geldgeber zu treffen, die sich für seine Idee begeistern. Denn die Hoffnung, öffentliche Gelder zu bekommen, hat er inzwischen aufgegeben.

SIBB region-Netzwerkmanagerin Astrid Vieth begrüßt den Neuzugang im Netzwerk SIBB region und weiß, dass dies für den Entwickler ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung ist: „Herr Gläser ist ein Mut machendes Beispiel, mit einer softwaregestützten Idee den Weg in die Selbstständigkeit zu gehen. Es ist bewundernswert, wie er sich auch von den Rückschlägen nicht entmutigen lässt. Wir freuen uns, mit ihm gemeinsam die Phase seiner Gründung über unsere Mentoren begleiten zu können und den weltweiten Siegeszug der Bienen-App hoffentlich begleiten zu können.“

Gerade für Existenzgründer wie Marcel Gläser sind die zahlreichen Angebote des SIBB e.V. von großem Nutzen. Hier kann er auf die Expertise gestandener IT-Unternehmer des Netzwerks aktiv vertrauen und als Neu-Unternehmer das Know-how des Verbandes aktiv nutzen. Astrid Vieth weiß, wie wichtig gerade im Flächenland Brandenburg eine solche Vernetzung ist: „Brandenburg braucht solche couragierten Gründer wie Marcel Gläser, auch in Regionen, die nicht als klassisch in der IT-Welt auftauchen. Mit der beitragsfreien Mitgliedschaft im SIBB nehmen wir zum einen den finanziellen Druck und zum anderen unterstützen wir diese Phase aktiv bei Personal- Produktentwicklung und Marketing.“

Eric Hartmann (33), selbst IT-Unternehmer und im Zweitberuf Imker, nutzt die App bereits und ist von der Vorteilen des iBeekeepers überzeugt: „Ich verfolge die Entwicklung von Anfang an, konnte Marcel in der frühen Phase auch mit meinem Wissen unterstützen. Besonders die Verwaltung der Völker sowie die GPS Funktion machen uns Imkern die Arbeit leichter. Da wir beispielsweise während der Blütezeit unsere Bienenvölker an Obstbauern vermieten, können wir so genau prüfen, wo sich unsere Völker befinden. Hinzu kommt, dass wir mit der gewonnenen Mobilität alle Daten immer, zu jeder Zeit und an jedem Ort abrufen können. Damit wird ein traditionelles Handwerk, wie es die Imkerei ist, endlich auch moderner, schneller und flexibler. Eine Arbeitserleichterung ohnegleichen – gerade für uns junge Imker ist dieser Umgang ein selbstverständlicher im digitalen Zeitalter.“

Wichtige Unterstützung bekommt Marcel natürlich auch von seiner Familie: Die Buchhaltung betreut Mutter Heike, die vielen Eindrücke, die er auf dem Weg hin zur Selbstständigkeit sammelt, kann er mit seinen Eltern verarbeiten, sie sind Zuhörer und Ratgeber gleichermaßen.

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Über SIBB region
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Das Netzwerk SIBB region wird vom Ministerium für Wirtschaft und Europaangelegenheiten des Landes Brandenburg im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) aus Mitteln des Bundes und des Landes Brandenburg gefördert.

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